Subventionsbetrug in Darmstadt?
Gegen das Staatstheater Darmstadt wird der Hessenschau zufolge wegen Verdacht auf Subventionsbetrug ermittelt. Es wurde Kurzarbeitergeld in Höhe von 900.000 Euro beantragt - ob zu Recht, das ist die Frage. Am Staatstheater Darmstadt fanden Umbauarbeiten statt, bei denen es zu Verzögerungen kam. Deshalb wurde von der Theaterleitung beschlossen, die Spielzeitpause zu verschieben und etliche Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit zu schicken.
Laut Bundesagentur für Arbeit besteht diese Möglichkeit jedoch nur dann, wenn die Kurzarbeit "nicht auf branchenüblichen, betriebsüblichen oder saisonbedingten Gründen" basiert. Von Seiten des Theaters wird der Vorwurf abgestritten. Die Umbauverzögerungen seien pandemiebedingt gewesen. Allerdings hätte eine Fachanwältin den Personalrat im Vorhinein gewarnt die Hilfen zu beantragen. Eine Auszahlung der Gelder fand nach aktuellem Stand noch nicht statt.
Weitere Absagen von Kulturveranstaltungen
Deutschlandweit kommt es aktuell wieder zu häufigen Absagen von Kulturveranstaltungen, so zum Beispiel auch in Hessen, wie in der FAZ nachzulesen ist. Neue Karten würden aktuell kaum noch gekauft, so das Team vom Neuen Theater Höchst. Durch den Vorverkauf wurden oft mehr Plätze verkauft als die aktuellen Abstandsregelungen zulassen. Ersatztermine für die ausgeladenen Gäste zu finden, sei nicht immer möglich, so wiederum das hr-Sinfonieorchester.
Auch in Brandenburg kämpfen Kulturstätten pandemiebedingt mit hohen finanziellen Verlusten. Die Leitungen der vom rbb befragten Kulturinstitutionen blicken dennoch positiv auf das neue Jahr: "Wir gehen trotz des nun möglicherweise bevorstehenden Rückschlags durch eine weitere Mutante davon aus, das tiefste Tal durchschritten zu haben", so Stephan Märki, Intendant des Staatstheater Cottbus. Dass Theater nicht mehr vollständig schließen müssen, sei "wichtig für den gesellschaftlichen Frieden, der von dünner werdenden Nerven angegriffen wird."
Trotz Omikron: Belgien lässt die Häuser offen
In Belgien wurde diese Woche entschieden, dass Kulturstätten geöffnet bleiben dürfen, wie DW berichtet. Ursprünglich sollten Theater, Konzerthäuser und weitere Kulturbetriebe bis voraussichtlich Ende Januar als Vorsichtsmaßnahme in Hinblick auf die Omikron-Variante geschlossen bleiben. Der belgische Staatsrat (vergleichbar mit einem obersten Verwaltungsgericht) teilte nun mit, "die Schließung von Kultureinrichtungen und Veranstaltungen, die ein Hygienekonzept und Abstandsregeln einhalten können, sei nicht verhältnismäßig." Kulturschaffende hatten in den Tagen zuvor gegen die Schließungen demonstriert und eine Beschwerde beim Staatsrat eingelegt.
Leitungswechsel in Radebeul
Die Tanzcompagnie der Landesbühnen Sachsen bekommt eine neue Leitung. Die Schweizerin Natalie Wagner wird die Position ab der Spielzeit 2022/23 übernehmen, wie die Zeit mitteilt.
Wagner Moreira, der die Tanzcompagnie aktuell leitet, wechselt in der kommenden Spielzeit an das Theater Regensburg.
Abschiede
Die Altistin Gwendolyn Killebrew ist im Alter von 80 Jahren verstorben, wie Musik heute berichtet. Die aus Amerika stammende Altistin war von 1976 bis 2006 an der der Deutschen Oper am Rhein engagiert und erhielt 1988 den Titel der Kammersängerin. 2011 wurde sie zum Ehrenmitglied ernannt. Zudem war Killebrew auch international an vielen Häusern beschäftigt.
Die Schauspielerin Heidemarie Theobald ist tot. Theobald, 1938 in Berlin geboren, begann ihre Theaterkarriere in Bremen und war ab 1959 Ensemblemitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Sie arbeitete u.a. mit Fritz Kortner und Jürgen Gosch zusammen. Später war sie u.a. am Bayerischen Staatsschauspiel und dem Schauspielhaus Zürich engagiert. Theobald starb nach längerer Krankheit in Berlin, wie nachtkritik informiert.
Der Dramatiker Harald Mueller verstarb im Alter von 87 Jahren "nach einem längeren Herzleiden", wie einer Mitteilung im Spiegel zu entnehmen ist. Mueller, der eine Schauspielausbildung absolvierte und Theaterwissenschaften studierte, erhielt für sein Debutstück "Großer Wolf", das an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wurde, den Gerhart-Hauptmann-Preis. Großen Erfolg hatte Mueller vor allem mit dem Stück "Totenfloß", das in den 80er Jahren zu einem der meistgespielten Stücke auf deutschsprachigen Bühnen gehörte.