Wochenrückblick #11/21

Die Antwort lautet: 22

Veröffentlicht am 14. Mär 2021

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Wochenrückblick #11/21

Die Antwort lautet: 22

Veröffentlicht am 14. Mär 2021

Wo, wann, wie geöffnet wird oder auch nicht, wie sich Festangestellte mit Freischaffenden solidarisieren, warum französische Aktivist*innen die Theater besetzen und wie ungewöhnlich in Krefeld ein neuer Schauspieldirektor gewählt wird.

"When shall we two meet again? Darstellende und Publikum?
Wenn der Wirrwarr ist zerronnen, Schlacht verloren und gewonnen."

So ähnlich heißt es doch in "Macbeth", oder? Und wann genau ist das? Am 22. März! Beziehungsweise also… das ist ja ein Montag, dann eher am Wochenende darauf, das heißt… wenn die lokale Inzidenz… und einige wollen ja sowieso erst später, also ab Ostern... wobei, bis dahin ist die dritte Welle ja dann voll da… also...

Stichtag 22. März - ja, nein, weiß nicht

Dass die "Schlacht" gegen Corona am 22. März gewonnen sein wird, glaubt wohl niemand, und der unerträgliche "Wirrwarr" der Regelungen und Pläne wird wohl auch bis dahin kaum zerronnen sein, dennoch legen in dieser Woche viele Theater Öffnungspläne vor. Man könnte viele Artikel zitieren, einen Einblick in die Buntheit des Straußes der Szenarien und Unwägbarkeiten bietet der SZ-Artikel über die Münchner Theater.

In Berlin gehen die Uhren etwas anders, und der 22. März ist schon am 19., dann startet nämlich ein zeitlich begrenztes Pilotprojekt an verschiedenen Häusern, von dem die WELT nur wenig hält.

Noch viel mehr Öffnung wünscht sich die Initiative Aufstehen für die Kunst, die neben dem Gang vor das Verwaltungsgericht, über den wir vor zwei Wochen schon berichteten, nun auch eine Klage vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof ankündigte, wie der SWR schreibt. "Vor allem im Verhältnis zu Religion und Industrie sehen wir eine Schieflage", sagte ein Vertreter der Initiative.

Unterstützung für Freischaffende

Möglicherweise wäre das Standing der Kultur in manchen Dingen ein anderes, wenn es ein eigenständiges Kulturministerium gäbe. Diese schon seit Jahren vom Deutschen Kulturrat erhobene Forderung stellt nun auch erstmals öffentlich Kulturstaatsministerin Monika Grütters; hierzu der Tagesspiegel.

Finanziell gab es von Seiten der Politik in NRW eine positive Nachricht: Das bestehende Stipendienprogramm für Freischaffende Künstler*innen wird fortgesetzt.

Dass die Situation gerade für die Freischaffenden immer schwieriger wird und es wohl auch noch lange Zeit bleiben wird, ist bekannt. Solidarisch zeigen sich in offenen Briefen nun die festangestellten Ensemblemitglieder Baden-Württemberg und in Berlin, wo sich im Zuge dieser Solidarisierung das Ensemblebündnis Berlin gebildet hat.

Gerade in Baden-Württemberg bezieht sich die Kritik auf den Umgang mit Ausfallhonoraren, für den sich das Kunstministerium Baden-Württemberg in der Vorwoche noch gelobt hatte.

Besetzte Theater in Frankreich

Die eigentliche Meldung der Woche kommt aus Frankreich, wo die Theater im Gegensatz zu Deutschland weit von einer Öffnungsperspektive entfernt sind. Dort sind seit gut einer Woche verschiedene Theater von Aktivist*innen - unter ihnen viele Schauspielschüler*innen - besetzt worden, die für eine Perspektive für die Theater und eine bessere Absicherung für Künstler*innen kämpfen. Unter den besetzten Theatern sind drei Nationaltheater in Paris und Straßburg, die zu den "Leuchttürmen der französischen Bühnenlandschaft" gehören, wie der Tagesspiegel schreibt.

Bei all dem Fokus auf Corona und den 22. März, sollte doch erwähnt werden, dass in der vergangenen Woche der 8. März war, also der Internationale Frauentag. Zu diesem Anlass veröffentlichte MDR Kultur einen umfangreichen Artikel über das Thema Geschlechtergerechtigkeit an Theatern in Mitteldeutschland, der zu dem Schluss kommt "Die Theater bemühen sich, aber es bleibt noch einiges zu tun".

Einiges zu tun gibt es auch in Düsseldorf. Und auch da soll alles besser werden, jedenfalls besser als in Köln, klar. Der Düsseldorfer Oberbürgermeister gab die Entscheidung für einen Opernneubau bekannt, die gleichzeitig eine Entscheidung gegen eine Sanierung des alten Opernbaus ist. Der WDR verweist in seinem Bericht auch auf das Sanierungsdesaster der Kölner Bühnen.

Dort hat man jetzt noch weitere Probleme. Es droht der Verlust von 15 Millionen Euro, die man bei der insolventen Greensill Bank angelegt hatte, wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet.

Personen:

Das Staatstheater Kassel hat sein neues künstlerisches Leitungsteam vorgestellt, zu dem Patricia Nickel-Dönicke (Schauspieldirektorin), Torsten Teubl (Tanzdirektor), Francesco Angelico (GMD), Barbara Frazier (Junges Staatstheater), Kornelius Paede (Chefdramaturg Musiktheater) und Ann-Kathrin Franke (Produktionsleiterin) gehören.

In Eggenfelden bleibt Uwe Lohr wohl bis 2025 Intendant. Obwohl die Entscheidung wohl schon im September getroffen wurde, ist sie bis heute nicht bekannt gegeben worden, schreibt die Passauer Neue Presse.

In Ulm wird Felix Bender neuer Generalmusikdirektor.

Auf ungewöhnliche und interessante Art wird die Nachfolge des scheidenden Schauspieldirektors Matthias Gehrt am Theater Krefeld-Mönchengladbach geregelt. Dort wurden in einem demokratischen Prozess hausintern Vorschläge gesammelt. Am Ende blieben drei Bewerber*innen übrig, zwischen denen nun eine Wahl stattfindet, wie die Westdeutsche Zeitung berichtet.

Und ganz zum Schluss…

nochmal der 22. März. Um 18.00 findet ein öffentlicher Online-Vortrag mit anschließender Diskussion statt, der vom dramaturgie-netzwerk organisiert wird. Der Titel ist: "Wozu Theaterleitung? Wie andere Organisationsformen am Stadttheater möglich wären".

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