Zum Welttag des Theaters 2024

So muss Euer Theater sein

Veröffentlicht am 27. Mär 2024

ensemble-netzwerk, Thilo Beu © ensemble-netzwerk, Thilo Beu © ensemble-netzwerk, Thilo Beu
Zum Welttag des Theaters 2024

So muss Euer Theater sein

Veröffentlicht am 27. Mär 2024

Eine Rutsche im Leitungsbüro, guter Kaffee stets griffbereit und einmal die Woche Käsekuchen. Ein FLINTA*-Leitungsteam, faire Gagen und Arbeitszeiten. Vor allem aber: wertschätzend, respektvoll und angstfrei muss es sein. Ihr habt uns geschrieben, was ein Theater braucht, damit Ihr gerne dort arbeitet.

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, muss für mich wie ein zweites Zuhause sein."

"Das Theater in dem ich arbeiten möchte, soll möglichst vollständig repräsentativ, offen in seinen Möglichkeiten und frei in der Entwicklung sein."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, ist offen und wertschätzend für alle seine Beteiligten und Gäste - und spiegelt dies auch in Stückauswahl und Inszenierungen wieder."

"Das Theater in dem ich gerne arbeiten möchte, sollte ein harmonisches, respektvolles und vorurteilsfreies Miteinander bieten, in dem man sich in einer herzlichen Atmosphäre voll entfalten kann."

"Theater muss gleichberechtigt und feministisch sein!"

"In dem Theater, in dem ich gerne arbeite, wird zugehört und das Gehörte ernst genommen."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, muss mir bei aller Leidenschaft und Hingabe auch ein Leben außerhalb des Tagesplans ermöglichen."

"Ich möchte gerne in einem Theater arbeiten, in dem keine Angst herrscht."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeiten würde, hat Proberäume mit großen Fenstern, ein FLINTA*-Leitungsteam, ist barrierefrei nicht nur wegen einer Rollstuhlrampe, sorgt dafür, dass auch Menschen hinter der Bühne wie Techniker*innen gesehen werden und dafür dass alle anderen genauso bezahlt werden - natürlich gibt es im Leitungsbüro eine Rutsche, damit nach einem gut geführten Konfliktgespräch alle aus dem Büro rutschen können."

"Das Theater, an dem ich gerne arbeite, sollte ein Ort sein, an dem man wertschätzend und respektvoll miteinander umgeht, an dem Männer und Frauen für ihre Arbeit die gleichen fairen Gagen bekommen und an dem Mütter willkommen sind."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeiten möchte, sollte ein Raum voller Wertschätzung des Gegenübers sein, in dem die Künstler*innen mit Freude und Genuss arbeiten können."

"... soll warm sein und voller wertschätzender Reibung, soll staunen über die Abgründe und lachen über die Traurigkeit der menschlichen Spezies, es darf Wunden reißen und ein paar Pflaster bereit halten."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, sollte Wert darauf legen, dass alle Mitarbeiter mit Respekt behandelt werden, es sollte miteinander statt übereinander geredet werden, es hat vielfältige Spielpläne mit interessanten Stücken von Tanz über Schauspiel bis hin zum Musiktheater, ggf. auch eigens vom Theater und seinen Künstlern kreiert, z.B. Eigenkompositionen- und Stücke, Lesungen und man sollte sich als Künstler frei entfalten und neue Ideen einbringen dürfen."

"Ich möchte ein Theater, an dem nichts die Phantasie, Kooperation, Waghalsigkeit und kollegiale Freundlichkeit bremst oder verhindert."

"Das Theater, in dem ich arbeiten will, soll offen für neue Einflüsse sein, ohne dabei die altbewährten Formen zu vergessen."

"Für mich muss Theater ein Ort sein, auf den ich mich freue, wenn ich zur Arbeit gehe, und an dem ich offene, wertschätzende, lustige, entspannte und kreative Kolleg*Innen treffe, die genauso viel Lust haben zu spielen wie ich."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, muss gemeinschaftlich mit Respekt, Freude und Leidenschaft für das Publikum in der Region ein vielfältiges und aktuelles Theaterprogramm anbieten und guten Kaffee immer griffbereit haben."

"Das Theater, an dem ich gerne arbeiten würde, sollte ein Theater sein, das mich wirklich will - weil bei mir dann die Laune schon super ist - das mich nach Tarif oder Fördermöglichkeiten auch bezahlt und wo der Anteil cholerischer Führungspersonen möglichst gering ist. Eigentlich ja gar nicht so viel verlangt."

"Das Theater, an dem ich gerne arbeiten möchte, muss nicht von Anfang an der perfekte Ort sein, sondern durch Transparenz, Selbstkritik und offene Gesprächskultur den Willen zeigen und die Initiative ergreifen, sich selbst immer weiter zu verändern."

"Für mich ist das Wichtigste an einem Theater, dass dieses ehrlich und wertschätzend kommuniziert und genauso auch mit allen Mitarbeitenden umgeht. Außerdem sollte ein Theater immer auch aktuelle Themen aufgreifen und Stellung beziehen. Diese Verantwortung ist meiner Meinung historisch gewachsen und wichtig, um Menschen nicht nur zu entertainen, sondern einen Mehrwert für unsere Gesellschaft zu schaffen."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, muss ein Theater ohne 'Theater' sein."

"Das Theater, an dem ich gerne arbeite, muss gegen alle Diskriminierungsformen vorgehen und intersektional sein!"

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, sollte genügend Personal haben (in allen Bereichen), das angemessen bezahlt wird. Denn Theater ist für mich Teamwork und für künstlerisch wertvolle, hochqualitative Stücke braucht man genügend Leute. Gerade an kleinen Häusern in ländlichen Regionen habe ich erlebt, dass Projekte gar nicht erst gestartet werden können, weil eben das Geld fehlt und/oder zu wenig Leute da sind..."

"Das Theater in dem ICH gerne arbeite, muss mir erlauben 'ich' zu sein, damit ich Lust habe, jemand ganz anderes zu sein..."

"...begrüßt herzlich meinen Sohn, wenn ich bei einer spontanen Zusatzprobe keinen Babysitter finde und am Ende der Probe gibt es noch ein Eis! (Das war ein schönes Erlebnis! Schön, wenn alle beruflich und privat so an einem Strang ziehen!)"

"Das Theater in dem ich arbeite, muss EIN TEAM sein. Dafür setze ich mich ein und lebe auch mit der Einstellung, dass jede Position im Theater gleich wichtig ist und die gleiche Aufmerksamkeit bekommen sollte. Wir arbeiten alle als ein Team zusammen mit einem gemeinsamen Ziel. Die Auflösung der Machtstrukturen ist mir ein Anliegen und ich möchte mich auch zukünftig für ein modernes Theater einsetzen."

"In meinem Theater will ich die Luft schwirren sehen vor Energie, das Licht soll sich in Kristalle aufspalten und neue Perspektiven sichtbar machen, der Boden soll beben von unseren Schritten, der Schweiß soll auf den Stirnen glänzen und die Liebe soll in allem spürbar sein, was wir tun und denken."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite hat keine Wände, einen Fußboden aus Kopfsteinpflaster, einen Hochhausblock als Kulisse und ein Publikum aus wild zusammengewürfelten Passant*innen!"

"Theater muss für mich offensiv sein, unbändig wie das Meer und sanft wie der Geruch von Frühling."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, ist ein Ort, an dem Spielfreude und Herumalbern, sowie Ernsthaftigkeit und Respekt (allen Theater-Mitmenschen und der Kunst gegenüber) nebeneinander existieren können."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, sollte ein Ort sein, in dem man sich als empathisches Team für Themen und wirklich für die Menschen und das Publikum vor besagtem Ort einsetzt."

"In meinem Traumtheater gibt es faire Löhne in sozialversicherungspflichtigen Engagements, in denen man auch im Krankheitsfall seinen Lohn erhält und abgesichert ist und die Arbeit der Menschen Wertschätzung erfährt."

"In meinem Traumtheater darf jeder seine Stimme und seine Geschichte ohne Angst vor Diskriminierung oder Unterdrückung zum Ausdruck bringen und alle Kollegen sind gleichberechtigt und unterstützen einander in einer Atmosphäre des Respekts und der Zusammenarbeit, denn nur so können neue Narrative entstehen, die den Zeitgeist widerspiegeln und alte Hierarchien aufbrechen."

"Das Theater, in dem ich arbeiten möchte, versteht unter Diversität viel mehr als unterschiedliche Hautfarben und Nationalitäten, nämlich eine wirkliche Vielfalt an Kompetenzen und Möglichkeiten, die in ihrer Vielseitigkeit ernsthaft wahrgenommen und in Arbeitsprozessen auf Augenhöhe eingebunden werden."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, empfängt mich mit einer so herzlichen, warmen Atmosphäre, dass ich auch nach getaner Arbeit noch gerne da verweile!"

"Das Theater, in dem ich gerne spielen würde, bringt spannende, moderne Theaterstücke auf die Bühne, behandelt seine Darsteller respektvoll und professionell und schafft es, Frauen realistisch und fernab von lange überholten Klischees zu inszenieren."

"Das Theater, in dem ich arbeite, soll den Zuschauern gleichermaßen Gänsehaut und lauthalses Lachen bescheren."

"Mein Wunschtheater ist ein Theater, dass es mir ermöglicht mich künstlerisch und menschlich weiter zu entwickeln und zu entfalten. Das wäre ein Traum!"

"Das Theater sollte eine flache Hierarchie haben und die Spieler*innen sollten bei Stückauswahl und Stückentwicklungen von Anfang an teilnehmen und mitbestimmen dürfen."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, schaut über den Tellerrand. Es arbeitet im großen Team und so wird miteinander der beste Weg zu einem begeisternden Ergebnis gefunden. In dem Theater, in dem ich gerne arbeite, gibt es Lust auf Genre-Bereicherungen und Experimente."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, ist bewusst präsent - innerlich und äußerlich."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, ist eigentlich auch nur ein Mensch und geht mit sich selbst, den Kolleg*innen, Zuschauenden und Figuren achtsam und empathisch um."

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, muss einmal die Woche gemeinsam Käsekuchen essen gehen."

"Theater muss wild und gefährlich sein, trotzdem unbedingt liebevoll und manchmal auch ruhig etwas schwer zu verstehen!"

"Das Theater, in dem ich gerne arbeite, soll sich kritisch mit der Gegenwart und der Vegangenheit auseinandersetzen und versuchen alle Menschen und deren unterschiedliche Themen anzusprechen."

"Das Theater, an dem ich gerne arbeite, ist einfach nur neugierig, offen und immer in Richtung Freiheit unterwegs!"

"Das Theater, in dem ich arbeiten möchte, ist eins, in dem Kunst geschaffen, sinnvolle Arbeit getan und auch das Publikum ernst genommen wird. Kurzum: Ein Arbeitsort voller physischer und psychischer Bewegung und guter Energie!"

"Das Theater, an dem ich gerne arbeiten möchte, sollte ein Ort der Begegnung sein, der mehr zuhört als präsentiert, sich als lernende Organisation versteht und dementsprechende Strukturen und Prozesse innerhalb des Betriebes entwickelt, die Bereitschaft aufbringt, Noch-Nicht und Nicht-Mehr-Besucher*innen diversitätssensibel und neugierig in den Blick zu nehmen und den Teamgedanken vor den Machtgedanken setzt."

"In dem Theater, in dem ich gerne arbeite, finden die Dramen ausschließlich auf und nicht hinter der Bühne statt!"

Wir wünschen allen Theapolis-Mitgliedern, Kolleg*innen und Freund*innen einen schönen Welttheatertag!

 

Kommentare

Eva Maurischat

Eva Maurischat

So schöne und viele Träume…. Eigentlich dich nicht weit von der Realität. Ich verstehe nicht warum das deutsche Theater noch so unfrei scheint, dass wir alle das wünschen was doch üblich sein sollte. Kinderlied es auch am Arbeitsplatz gibt, Verantwortungen für nicht nur mich selbst sondern auch andere und die Welt….. verschiedene Menschen …. Verschiedenes Denken, was besprochen wird ……, was hab ich nur in meiner Ausbildung an Freiheit im Theater gelernt, wenn sich keiner dazu äußert. Das gilt vor allem für den Apparat Theater. Hierarchische Struktur zum Teil wie im Unternehmen….
01.04.2024 11:18