"Die Kulturlandschaft wird sich neu formieren", weissagte Intendant Axel Krauße bereits 2022 im KIBA-Interview. Und auch am Ende des KIBA-Jahres 2023 konnten wir resümieren, dass eindeutig ein neuer Wind um und durch die maroden Theater-Kulissen weht. Einfach nur bewerben reicht uns heutzutage nicht mehr, lautete der Konsens.
In diesem Jahr wird der KIBA 10 Jahre alt.
Ja, richtig: Seit 2014 (und seit 2019 gemeinsam mit dem jungen ensemble-netzwerk) löchern wir die Entscheider*innen an deutschsprachigen Stadt-, Staats und Landestheatern bereits mit Fragen zu Vakanzen, zu Gagen, zum Besetzungsprozedere. Über allem steht die große Frage: Was genau muss ich als künstlerische*r Solist*in anstellen, um bei Euch landen zu können?
Jahr um Jahr haben uns immer mehr Theater-Besetzer*innen in den KIBA-Interviews verraten, was sie sich von Bewerbenden wünschen, was ihnen wichtig ist oder worauf sie eher verzichten können. Die meisten von ihnen betonten dabei immer wieder, Bewerbende sollten den Prozess als gegenseitiges Kennenlernen begreifen, nicht nur gefallen wollen, sondern auch auf ihre eigenen Bedürfnisse hören - immerhin müsse das Haus ja auch zu IHNEN passen und nicht nur umgekehrt.
Mehr Augenhöhe? Weg mit dem "komischen Machtgestus"? Diesem Wunsch kommen wir sehr gerne nach - und drehen den Spieß dieses Jahr kurzerhand um:
Für den Jubiläums-KIBA 24/25 geben wir den Theaterleitungen die einzigartige Gelegenheit, sich bei ihren Kolleg*innen von morgen zu bewerben, ihnen zu zeigen, was sie als Arbeitgebende zu bieten haben. Und die jungen Theaterschaffenden können einmal vom Chefsessel aus sagen, was SIE sich wünschen, was sie erwarten, was sie brauchen, um an einem Haus gut arbeiten zu können und zu wollen.
Nächste Woche werden wir die Einladungen - pardon, Stellenausschreibungen! - an die deutschsprachigen Stadt-, Staats- und Landestheater versenden, und dann: Mögen die KIBA-Spiele 24/25 beginnen!
Im vergangenen Jahr wünschte sich Intendantin Dr. Elke Schwab-Lohr "gerade von den jungen Leuten mehr Mut". In diesem Jahr wünschen wir uns gerade von den Theater-Leitungspersonen eine gesunde Prise Humor und Selbstreflexion - und ja, auch ein bisschen Mut. Wir möchten schließlich ganz viele aufschlussreiche, kollegiale “Video-Vorstellungsgespräche” im KIBA 24/25 auf Theapolis veröffentlichen können.
Keine Sorge: Die essenziellen Infos zu Vakanzen, Gagen und Bewerbungsmodalitäten sollen trotzdem auch dieses Jahr von den Theatern beantwortet werden und können wie gehabt auf Theapolis unter dem News-Tag "KIBA+" (ab sofort) bzw. "KIBA" (ab Oktober) nachgeschlagen werden. Die Videos von den "Vorstellungsgesprächen" kommen gewissermaßen als Kirsche on top.
Und noch eine große Bitte:
Nutzt die Kommentarfunktion unter den KIBA-Interviews! Beschreibt, welche Erfahrungen Ihr mit Bewerbungen bei dem jeweiligen Theater gemacht habt. Gibt es etwas Wichtiges zu beachten? Oder sind irgendwelche Angaben im KIBA-Interview nicht mehr aktuell? Ihr helft anderen Bewerbenden enorm, wenn Ihr Euer Wissen mit ihnen teilt. Immer sachlich und respektvoll, das versteht sich von selbst. Hier ein Beispiel vom Theater Lübeck.
Der KIBA hat in den letzten Jahren die Theaterlandschaft revolutioniert im Hinblick auf Transparenz, Demokratie, Solidarität und Kommunikationsbereitschaft. Lasst uns dieses Jubiläum gebührend feiern.
Happy Birthday, KIBA - Happy Birthday to us!
Wolf-Erik Schulz
Ramona Krohn