Nachdem NRW nun neue Regelungen getroffen hat, was Veranstaltungen in geschlossenen Räumen angeht, sieht der Deutsche Bühnenverein dadurch vor allem für kleine und mittelgroße Theater eine Bedrohung. Laut dem geschäftsführenden Direktor des Bühnenvereins Marc Grandmontagne wären von der Regelung gerade auch Privattheater betroffen. Ab einem bestimmten Inzidenzwert dürften nach der Neuregelung Theater nur noch bis zu 20 Prozent ausgelastet werden. Es gäbe jedoch, so Grandmontagne, keine einzige nachgewiesene Infektion in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, die durch einen Theaterbesuch zustande gekommen sei, was auch mit den bisher getroffenen entsprechenden Hygienemaßnahmen der Häuser zusammenhinge. Näheres dazu bei Deutschlandfunk Kultur.
Aufgrund der steigenden Infektionszahlen wurden nun die Donaueschinger Musiktage abgesagt. Bei dem Festival handelt es sich um das älteste Festival für neue Musik. Geplanter Festivalbeginn war diese Woche. Ein weiterer Grund für die Absage sei auch das geltende Beherbergungsverbot gewesen, so die Veranstalter. Björn Gottstein, Leiter des Festivals, möchte zumindest Teile des geplanten Programms retten. Eine Möglichkeit sei es, die Konzerte ohne Zuschauer zu spielen und Tonaufnahmen zu übertragen. Die Bühnen waren bereits aufgebaut und einige Musiker*innen hatten sich schon in Quarantäne begeben, um auftreten zu können, aber aufgrund der aktuellen Situation gab es leider keine andere Möglichkeit als die Absage des Festivals, so Gottstein. Mehr dazu beim BR Klassik.
Abgesagt wurde auch die Tournee der Staatskapelle Berlin und Daniel Barenboim nach Athen, Paris und Wien, die für November diesen Jahres geplant war. Aufgrund der aktuellen Lage und der verschiedenen Corona-Regelungen in den unterschiedlichen Ländern sei die Tournee momentan nicht möglich, so die Intendanz der Staatsoper Unter den Linden. Genaueres in der Mitteilung.
Die New Yorker Philharmoniker haben bereits die komplette Saison abgesagt. Mindestens bis Juni 2021 werden keine regulären Konzerte stattfinden, so die Philharmonie. Es sei das erste Mal in der Geschichte der Philharmonie, dass eine komplette Saison ausfalle. Mehr Infos hat die NMZ.
Österreich plant eine Erhöhung des Kulturetats für das Jahr 2021 von über 30 Millionen Euro. Ein Teil des Geldes sei für die Sanierung der Festspielhäuser in Salzburg und Bregenz vorgesehen. Weiteres im Standard.
Das Theaterhaus Hildesheim, Zentrum für Freies Theater in Hildesheim, steckt in einer finanziellen Notlage. Aufgrund von Überlastung hat die aktuelle Geschäftsführerin Uta Lorenz zum Jahresende gekündigt. Die Stelle soll nun nicht mehr neu ausgeschrieben werden, da der Theatervorstand die Arbeit nun aufgrunddessen als gesundheitsgefährdend ansieht. Unter diesen Umständen würde allerdings das Land - bisheriger Hauptförderer des Theaters - keine finanzielle Unterstützung mehr bieten. Das Theaterhaus ist gerade auch für die Student*innen des Studiengangs Szenische Künste an der Universität Hildesheim wichtig, die sich hier oft praktisch ausprobieren können. Auf die Forderung an die Stadt Hildesheim den Etat entsprechend zu erhöhen reagierte Oberbürgermeister Ingo Meyer in dem er meinte, das Theater dürfe "das Rad eben nicht so groß drehen". Mehr dazu in der Hildesheimer Allgemeinen.
Das Theater Chemnitz hat in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden ein Opernstudio gegründet. Ziel sei es an "die langjährige Tradition der professionellen Nachwuchsförderung anzuknüpfen", so der Generalintendant Christoph Dittrich. Vorerst erhalten zwei - geplant sind später vier - junge Sänger*innen hier eine berufsvorbereitende, praktische Ausbildung. Details dazu bei Blick.de.
Menschen
Tilo Esche wird ab August 2021 neuer Schauspieldirektor an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Esche ist derzeit Intendant an der Neuen Bühne Senftenberg und folgt in Schwedt auf die bisherige Intendantin Uta Koschel. Weiteres im Nordkurier.
Der Dramatiker und Autor Eric Assous verstarb diese Woche im Alter von 64 Jahren in Paris. Neben seiner Tätigkeit als Fernsehautor verfasste Assous vorwiegend sehr erfolgreiche Boulevardkomödien. Näheres bei nachtkritik.
Shakespeare-Übersetzer Frank Günther ist im Alter von 73 Jahren verstorben. Günther, der zunächst als Theaterregisseur arbeitete, begann ab den 1970er Jahren Shakespeares Werke ins Deutsche zu übersetzen. Zudem übersetzte er auch Klassiker anderer Autoren. Günther war Mitglied des deutschen PEN-Zentrums und arbeitete als Gastprofessor für Poetik und Übersetzung an der FU Berlin. Mehr zu Frank Günther bei rbb Online.