Wochenrückblick #51/20

Sag mir quando, sag mir wann...

Published on 18. Dec 2020

Gerard Dou, "Allegory of greed"; Gemäldegalerie Berlin, Foto: Karen Suender © Gerard Dou, "Allegory of greed"; Gemäldegalerie Berlin, Foto: Karen Suender © Gerard Dou, "Allegory of greed"; Gemäldegalerie Berlin, Foto: Karen Suender
Wochenrückblick #51/20

Sag mir quando, sag mir wann...

Published on 18. Dec 2020

Sehen wir es ein: Niemand kann voraussagen, ob oder wie oft dieser Lockdown noch verlängert wird und ob die Maßnahmen greifen. Viele Theater haben ihre Schließung daher kurzerhand eigeninitiativ ausgedehnt - ein ebenso schmerzhafter wie kluger Schritt im Sinne der Planungssicherheit. Derweil kümmert man sich weiterhin allerorts um die Frage: Wo gibt´s finanzielle Hilfen für Kulturschaffende? Und vor allem: WANN?
Das Theater Plauen-Zwickau hat beschlossen, den Spielbetrieb von sich aus bis voraussichtlich Ende März 2021 einzustellen. Von einem möglichen Spielbetrieb vor Ende März sei momentan nicht auszugehen und man bräuchte eine langfristige Planung, so das Theater. Die sächsische Kulturministerin Barbara Klepsch hatte den staatlichen Theatern Sachsens geraten, bis Ende Februar zu schließen. "Man hangelt sich von Allgemeinverfügung zu Allgemeinverfügung, die immer nur für vier Wochen ausgegeben werden. Das heißt, dass man immer einen Plan machen muss, um dann wieder am Start zu sein." Details beim mdr.

Auch in der Schweiz dürfen ab dem 12. Dezember keine kulturellen Veranstaltungen mehr stattfinden. Zuvor waren Veranstaltungen mit bis zu 50 Personen wieder erlaubt gewesen. Der Beschluss gilt zunächst bis zum 22. Januar 2021. Weiteres in der NZZ.

Dass die Theaterschließungen vom November verlängert werden, steht schon längst fest. Wann bestimmte Hilfen für Kulturschaffende ausgezahlt werden, allerdings immer noch nicht. In Bayern sollte es ein neues Programm für Soloselbstständige geben, zum "Ersatz des Unternehmerlohns". Das letzte Update dazu ist allerdings vom 16.11. Mittlerweile, über einen Monat später, können noch immer keine entsprechenden Anträge gestellt werden. Und auch die "November-Hilfen" lassen vielerorts auf sich warten. Ganz so "schnell und unbürokratisch" wie vom Bundesfinanzministerium versprochen, funktioniert die Bearbeitung der Anträge anscheinend leider nicht. Genaueres zu dem Thema auf der Seite des BSWK.
Update 20.12.: Der Antrag zum bayerischen Soloselbstständigen-Programm für Künstlerinnen und Künstler sowie Vertreterinnen und Vertreter kulturnaher Berufe ist hier online.

Kulturschaffende haben eine Petition gestartet, die den Schutz von Kultur und Kunst ins Grundgesetz aufnehmen soll. Das Gesetz soll die "unbeschränkte Teilhabe aller Bürger*innen am kulturellen Leben und kultureller Bildung" sicherstellen. Ziel sei es nicht nur, das kulturelle Erbe zu schützen, sondern auch die Kulturlandschaft entsprechend zu fördern, so die Initiator*innen. Weitere Infos und die Petition findet man hier.

Die Ernst-von-Siemens-Stiftung unterstützt Musikstudent*innen in finanzieller Not. Bereits im Mai hatte die Stiftung zusätzliche Fördergelder vergeben. Bei der Verteilung arbeitet man mit Musikhochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Näheres erfährt man bei Musik heute.
 
Leitung
Die Dramaturgin und Theatermanagerin Barbara Bily wird die neue Schauspieldirektorin des Mainfranken Theaters Würzburg. Markus Trabusch wird dann seine Doppelfunktion als Intendant und Schauspieldirektor aufgeben. Die übrigen sparten Orchester, Musiktheater und Tanz haben bereits eigene Leitungen. Näheres beim BR.
Grete Pagan wird ab der Spielzeit 2022/23 neue Intendantin des Jungen Theaters Stuttgart (JES). Pagan tritt die Nachfolge von Brigitte Dethier an, die das Theater seit der Gründung 2002 leitet. Mehr dazu bei den Stuttgarter Nachrichten.

...und zum Schluss noch ein Fernseh-Tipp:

Ab dem 19.12. steht auf 3sat die Doku "THEATER.MACHER.INNEN - Wie gleichberechtigt ist das Theater?" zur Verfügung. Die Doku stellt die Frage nach der Gleichberechtigung im Theater-Alltag. Welche Verbesserungen, welche Lösungsvorschläge gibt es? Zu Wort kommen u.a. Dagmar Manzel und Milo Rau.

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