Immer noch existenzgefährdet
Letztes Jahr um diese Zeit saßen wir zuhause, schlugen uns mit Novemberhilfen und Kurzarbeit herum und warteten darauf, endlich wieder arbeiten zu dürfen. Dieses Jahr bleiben die Theater (zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls) geöffnet. Ansonsten ähnelt der November 2021 allerdings dem November 2020: Die Inzidenzzahlen gehen durch die Decke und die Zukunft ist ungewiss. Während die Probleme von Kulturschaffenden letztes Jahr hauptsächlich aus individuellen Notlagen entstanden, zeichnen sich jetzt die mittelfristigen Folgen in der Haushaltspolitik ab.
So müssen durch geplante Kürzungen im Landeshaushalt 2022/23 Theaterschaffende in Niedersachsen mit herben Einschnitten rechnen, die Arbeitsplätze und teilweise auch die Existenz von kleineren Betrieben bedrohen. Aus diesem Grund solidarisieren sich bereits seit Wochen Kulturschaffende unter dem Hashtag #rettedeintheater.
Den vorläufigen Höhepunkt erreichten die Proteste am Mittwoch: Zur Demonstration in Hannover reisten Kulturschaffende aus ganz Deutschland an, um ein Zeichen gegen die Haushaltspläne der Landesregierung zu setzen. Impressionen von der Veranstaltung finden sich in einem Videobeitrag des NDR; wer sich einen kurzen Überblick über die Hintergründe verschaffen will, bekommt diesen beispielsweise auf der Homepage des Staatstheaters Hannover.
Gute Absichten
Aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen gibt es derweil ein Bekenntnis zur Kulturförderung: Nachdem im Mai diesen Jahres der erste Referentenentwurf eines Kulturgesetzbuches, welches das derzeitige Kulturfördergesetz ablösen soll, noch auf viel Kritik stieß, liegt nach einer Pressemitteilung des Kulturrats NRW jetzt eine verbesserte Version vor, die unter anderem die Förderung der Freien Szene, Kulturförderung im ländlichen Raum und Diversitätsförderung in den Fokus stellt. Wie gut sich die Ziele des Gesetzes umsetzen lassen, wird allerdings auch in diesem Fall von der Kulturfinanzierung abhängen.
2G, 3G, 3G+ - oder lieber ganz dicht machen?
Neben Haushaltskürzungen hängt weiterhin das Damoklesschwert eines drohenden erneuten Lockdowns über der Kulturbranche. Das Robert-Koch-Institut hat inzwischen empfohlen, größere Veranstaltungen zu meiden; mit Unverständnis reagiert darauf laut der Süddeutschen der Präsident des Bundesverbandes für Konzert- und Veranstaltungswesen Jens Michow. Man habe sich auf die Umsetzung der 2G-Regelungen konzentriert und spreche sich für diese aus.
Auszeichnungen
In Österreich wird die Schauspielerin Regina Fritsch neue Trägerin des Albin-Skoda-Rings, wie unter anderem das Volksblatt berichtet. Damit ist sie in der Geschichte des Ehrenzeichens, das alle zehn Jahre weitergegeben wird, die erste weibliche Ringträgerin.
Erst am kommenden Wochenende wird hingegen der Theaterpreis DER FAUST verliehen – dieses Jahr wieder im Rahmen einer Live-Veranstaltung in Hannover, die zeitgleich gestreamt wird, wie auf Kulturfreaks nachzulesen.
Der estnische Komponist Arvo Pärt ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Der 86-Jährige wurde am Freitag im Arvo-Pärt-Zentrum in Laulasmaa von der deutschen Botschafterin in Estland, Christiane Hohmann, mit dem Orden geehrt. Die Auszeichnung sei eine Anerkennung und Dank an Arvo Pärt für seinen Beitrag zur klassischen Musik und die Verwendung deutscher Texte in vielen seiner Werke, hieß in der Mitteilung des Arvo-Pärt-Zentrums.
Personalie
Der Regisseur Frank Hilbrich wird ab der kommenden Spielzeit in die Leitung der Opernsparte des Theaters Bremen aufgenommen, weiß die Süddeutsche. Er wird die Sparte gemeinsam mit der Dramaturgin Brigitte Heusinger leiten, die bereits jetzt Teil des Leitungsteams ist.