Zum Tod von Carsten Sabrowski

"Er war ein Vorbild in vielerlei Hinsicht"

Veröffentlicht am 19. Aug 2024

Berlin, Deutschland
Carsten Sabrowski, fotografiert von Jan Windszus für die Komische Oper Berlin © Carsten Sabrowski, fotografiert von Jan Windszus für die Komische Oper Berlin © Carsten Sabrowski, fotografiert von Jan Windszus für die Komische Oper Berlin
Zum Tod von Carsten Sabrowski

"Er war ein Vorbild in vielerlei Hinsicht"

Veröffentlicht am 19. Aug 2024

Berlin, Deutschland
Am 20. Juli 2024 starb Opernsänger Carsten Sabrowski. Er gehörte seit 2002 dem Solist*innenensemble der Komischen Oper Berlin an. Ein Nachruf von Karline Klemm, deren Leben er besonders geprägt hat.

Carsten. Carsten Sabrowski. Seit kurzem lebt der wundervolle Carsten Sabrowski nicht mehr. Ich kann es immer noch nicht glauben. Immer wieder sagt mir mein Hirn, dass alles nur ein Traum war, um dann wieder aufs Neue geschockt zu sein. Jedes Mal, wenn ich gerade nicht daran denke, sagt es mir eine kleine Stimme im Kopf und zieht mich so in die traurige Realität zurück.

Mir ist klar, dass jede Minute Menschen auf dieser Erde sterben, aber es macht so viel mehr und so etwas anderes mit einem, wenn man es so nah erlebt.

Vielleicht klingt das jetzt komisch von einem Kinderchorkind, aber er kannte mich schon als laufenden Meter, aus meiner Sicht seit mehr als der Hälfte meines Lebens, und er bedeutet mir so viel: Er war ein Vorbild in vielerlei Hinsicht - einer der Künstler*innen der Komischen Oper Berlin, die mich wirklich mit geprägt und zu der Person gemacht haben, die ich heute bin. Und vor allem war er ein ganz toller Mensch.

Ich spiele sein „Schön war’n die Zeiten“ am Klavier ohne einen Anflug von Lächeln im Gesicht, dabei sollte ich es eigentlich so sehr, denn es ist so wahr: Schön waren die Zeiten mit ihm, und ich bin so froh, diesen wundervollen Menschen gekannt haben zu dürfen.

Ich weiß noch, wie ich mit vielleicht sieben oder acht mit Carsten und Georgina Fürstenberg an einem kleinen Tisch in der Kantine saß und sie mir erklärt haben, was das Opernstudio ist - und ich war so stolz, bei den „Großen“ sitzen zu dürfen. Oder ein anderes Mal, sogar noch früher, ich war vielleicht gerade sieben geworden, wo Carsten und Christoph Späth mich gemeinsam aus Spaß lachend durch die ganze Kantine gejagt haben.

Und genau das ist es: Wenn ich an Carsten denke, kommen so viele schöne Erinnerungen hoch, von meinem ersten Stück „Schneewitchen und die 77 Zwerge“ über „Tom Sawyer“ in Muffs Anglergruppe bis zu „Pippi Langstrumpf“ als Vater „meiner“ (Annikas) besten Freundin, aber auch all die Zeit dazwischen. Es stimmt: Schön waren die Zeiten. Auch wenn mich die Zeile „denn noch ist Euer Muff nicht tot“ immer noch zum Weinen bringt.

Bei all dem, was Carstens Tod mit mir macht, kann ich mir mit Sicherheit das Ausmaß, mit dem es seine Familie und seinen Freundeskreis trifft, gar nicht vorstellen. All diesen Menschen möchte ich mein tiefstes Beileid und Mitgefühl aussprechen.

Ich hoffe und glaube, dass obwohl Carsten selbst zwar nicht mehr da ist, die Erinnerungen an ihn aber noch lange weiterleben werden. 🕊️🖤🕊️

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