Das Land Niedersachsen öffnet sein Portemonnaie, genauso wie Kommunen in NRW, der Denkmalschutz darf einen prominenten Neuzugang feiern und Corona hat weiter Auswirkungen auf das Kulturleben. Manch hoffnungsvolle, manch niederschmetternde.
In Niedersachsen gibt es einen warmen Geldregen für die notorisch klammen kommunalen Bühnen. Der Kalauer behauptet ja: „Theater kostet immer so viel, wie es bekommt – und ein bisschen mehr“. Aber die knapp 29 Millionen Euro, die dem Schlosstheater Celle, dem Deutschen Theater Göttingen, dem Göttinger Symphonie Orchester, der Landesbühne Niedersachsen Nord, den Städtischen Bühnen Osnabrück, dem Theater Lüneburg und dem Theater für Niedersachen in Hildesheim zu Gute kommen, geben wenigstens einmal Planungssicherheit bis 2023.
Hier protokolliert das MIZ.
In NRW kann sich derweil ein Klangkörper über eine verstetigte Förderung freuen. Dank einer Steigerung der Förderung um 5% kann die
Nordwestdeutsche Philharmonie sogar ihren Stellenplan ausbauen.
Es freut sich Radio Herford.
An der Friedrichstraße steht nun der Revue-Tempel der DDR, die größte Bühne der Welt (und das mit Wasseranschluss) unter Denkmalschutz. „Insofern hat der Denkmalschutz vor allem dialektisch einen Sinn:
Der Friedrichstadtpalast verkörpert Versprechen wie Elend der späten Honeckerjahre; in ihm steckt auch, was auf seine Kosten anderswo verfallen musste, echte Paläste darunter“,
urteilt die Süddeutsche Zeitung.
Ein – alarmierender – Blick ins Ausland muss auch sein.
In Ungarn übt man sich weiter an einer staatlichen Kontrolle der Kulturlandschaft, diesmal steht die Budapester Universität für Theater- und Filmkunst im Fokus. Wegen eines „Modellwechsels“ wurde die Autonomie der Hochschule aufgehoben, die Führung trat geschlossen zurück, die Studierenden in den Streik und zahlreiche Künstler*innen richteten sich in einem offenen Protestbrief an die Regierung.
Die Salzburger Nachrichten wissen Details.
Und er bleibt nicht aus, der
Blick auf die Corona Situation. Während in Dortmund mit Haydns Schöpfung erstmalig wieder ein voller Chor – bei ziemlich vollem Haus – auf der Bühne stand und es dafür in die
Tagesschau schaffte, wird etwa
in Berlin über Schachbrett-Muster in Konzert- und Theatersälen diskutiert, und in München darf die Staatsoper versuchshalber 500 Personen einlassen (2.100 Personen dürfen da normalerweise rein).
Hier berichtet der BR über den Pilotversuch.
Kein Wunder, dass der
Deutsche Kulturrat seine „
Rote Liste der gefährdeten Kulturinstitutionen“ wieder aufleben lässt, gefährdete Institutionen können gemeldet werden.
Eine Institution, die die Corona-Pandemie nicht überlebt hat, ist die renommierte, berühmt-berüchtigte Künstler*innen-Agentur CAMI. Die Insolvenz dieses großen Akteurs im US-amerikanischen Musikleben ist ein alarmierendes Signal und wird auf der anderen Seite des Atlantiks gewaltige Auswirkungen haben (und hier auch noch einige).
Der Spiegel berichtet.
Unsere
Kulturstaatsministerin Monika Grütters gibt zwischenzeitlich der Augsburger Allgemeinen
ein ausführliches Interview, nicht nur über das Humboldt-Forum und das Einheitsdenkmal, sondern auch über die aktuelle Situation, in der sie sich nach Kulturereignissen sehnt und mehr Publikumsplätze fordert. Hoffen wir, dass sie in den Landesregierungen gehört wird.
Aber: der Alltag – und damit das
Besetzungskarussell geht natürlich trotzdem weiter:
Am Mecklenburgischen Staatstheater steht das neue Leitungsteam. Unter dem künftigen Generalintendanten Hans-Georg Wegner amten zukünftig Nina Steinhilber als Schauspieldirektorin, Xenia Wiest als Ballettdirektorin und Martin G. Berger verantwortet das Musiktheater.
Der NDR mit kleinen Portraits der Neuen.
Der Filmschauspieler, Protagonist in Fatih Akins „Gegen die Wand“, Birol Ünel ist tot. Neco Çelik denkt
in Der Zeit an seinen Freund.