Hermann Schneider übernimmt ab der Spielzeit 2016/17 die Leitung des Landestheaters Linz. Diese Entscheidung hat der Aufsichtsrat der Oberösterreichischen Theater und Orchester GmbH (TOG) am Donnerstag einstimmig gefällt.
Schneider, der derzeit das Mainfranken Theater in Würzburg leitet, wird somit Nachfolger von Intendant Rainer Mennicken (64). Schneider (52) debütierte 1990 als Opernregisseur am Stadttheater Aachen und hat seitdem in über fünfzig Inszenierungen an verschiedenen Opernhäusern in Deutschland, Wien und London Regie geführt. Er hatte verschiedene Lehraufträge an den Musikhochschulen Köln, Aachen und Düsseldorf, war Leiter des Opernstudios der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf/Duisburg, war kommissarischer Intendant des Stadttheaters Eisenach und als Professor Leiter der Opernschule der Hochschule „Franz Liszt" in Weimar. Seit der Spielzeit 2004/2005 ist er Intendant des
Mainfranken Theaters Würzburg, wo er zahlreiche Werke in Oper und Schauspiel inszenierte. Neben der Regie ist ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit das Schreiben, insbesondere von Libretti; dabei arbeitet, veröffentlicht und produziert er mit namhaften Komponisten wie Jörg Herchet, Anton Plate, Klaus Schulze oder Michael Obst zusammen.
Laut Bayerischem Rundfunk beendet Schneider sein Würzburger Engagement vorzeitig, sein Vertrag dort läuft eigentlich bis 2017. Das
Landestheater Linz ist mit 600 Beschäftigten personell ungefähr dreimal so groß wie das Mainfranken Theater Würzburg. Nach
Angaben des Wiener Standard will sich Schneider im Musiktheater in Linz für zeitgenössiche Musik und Oper stark machen. Gleichzeitig lobt er das Engagement seines Vorgängers Mennicken im Musical-Bereich: "Es ist großartig, was Mennicken auf die Beine gestellt hat." Im Schauspiel vermisst Schneider das "Österreichische im Spielplan" – laut Standard auch eine Hauptkritik des Linzer Publikums. Einen Fokus will Schneider auf die Theatervermittlung im Kinder- und Jugendtheater sowie in der Theaterpädagogik legen, denn er sieht das Theater als "ein gesellschaftliches Forum in der Mitte der Stadt". Dies müsse auch in der Arbeit seinen Niederschlag finden.
Personell werde es keine "große Zerschlagung" geben, allerdings ließ er offen, welche Änderungen er vornehmen wolle. Einen Leitungswechsel wird es auf jeden Fall geben: Opernchef Dennis Russell Davies, der auch Chefdirigent des Linzer Bruckner Orchesters ist, verläßt das Haus zum Ende der Spielzeit 2016/17. [Quellen: BR, Der Standard, Mainfrankentheater]