Der Intendant in Schwerin verteilt Maulkörbe und bekommt selbst eine Schelle. Der in Konstanz sieht sich als Opfer seiner politischen Meinungsäußerungen. Und der in Hildesheim ist der Meinung, dass es genug ist.
Wenig Erfreuliches hören wir aus dem Nordosten: Eigentlich will man sich mit dem
Theatergipfel in Schwerin endlich der Aufgabe widmen, wieder Bewegung in die verfahrenen Fusionsverhandlungen zum
Staatstheater Nordost zu bringen. Einige Tage vorher wirft der Aufsichtsrat des Theaters nun dem Land nun Vertragsbruch vor, da dieses anstelle der zugesagten 323.500 Euro Beteiligung an den Tarifsteigerungen 2017 nur 63.000 EUR zugeschossen habe - und wohl auch nicht plant, dies zu ändern.
Die SVZ weiß mehr...
Der Brief des Intendanten des
Mecklenburgischen Staatstheaters Lars Tietje findet ebenfalls wenig Gegenliebe. Darin fordert er das Ensemble auf, beim Theaterball auf „unabgesprochene politische Äußerungen“ auf der Bühne verzichten. Die Linke spricht von Maulkorb, Tietje rechtfertigt seine Worte im focus damit, dass es im Haus "Grenzüberschreitungen einzelner Mitarbeiter" gegeben habe, „die in die Richtung der öffentlichen Diffamierung von Personen und Unternehmen im Rahmen von Theaterveranstaltungen gingen, die nicht eindeutig als persönliche Meinung erkennbar waren.“
Einen Bericht darüber findet man in der Schweriner Volkszeitung.
Das Haus war zu DDR-Zeiten ein wichtiger Ort der demokratischen Opposition. Gerade daher ist "diese autoritäre Weltsicht nicht nur ästhetisch hoffnungslos veraltet. Sie ist auch erschreckend geschichtsvergessen", so Kommentator
Benno Schirrmeister in der taz.
Der Würzburger Stadtrat hat für die Sanierung des
Mainfranken Theaters in den kommenden fünf Jahren 65 Millionen Euro bewilligt. Es soll zudem angebaut werden: Das Theater bekommt eine zweite Spielstätte mit gut 300 Plätzen, einen neuen Ballett- sowie Orchesterprobenraum und größere Werkstätten.
Die Welt berichtet ausführlich.
Ebenfalls ein neues Hauses bekommt das
Münchner Volkstheater. 2021 soll das neue Gebäude fertiggestellt sein.
Die Abendzeitung weiß Einzelheiten.
Die
Förderrunden für die Freie Szene sind nicht gerade bekannt dafür, Hochgefühle zu erzeugen. Die
Leipziger Freischaffenden sind von der Förderliste 2018 nun besonders wenig begeistert: Nur 17 von 55 Anträgen wurden bewilligt, was rein zahlenmäßig den Abwärtstrend seit 2015 fortschreibt. Eines der Probleme sieht die Sparte in der Tatsache, dass sich die Kabarettbühnen und die Freien Theater und Tanzcompagnien im selben Topf befinden. Die Kabarettbühnen erhalten von der Stadt traditionell jährlich einen fixen Zuschuss. Die Forderung lautet demnach solidarischerweise, die Finanzierung der Kabarettbühnen aus dem Projektfördertoopf zu lösen und in eine ordentliche institutionelle Förderung zu überführen.
Auch bleibt die Förderpraxis hinter den neuen Richtlinien aus dem Frühjahr 2017 zurück - keines der neuen Instrumente wie z.B. Gastspielförderung sei durchgekommen. Die Liste der Forderungen an das Kulturamt ist lang - und berechtigt.
Weitere Infos in der Leipziger Volkszeitung.
Früher als geplant geht in Köln eine Ära zuende. Das
Millowitsch-Theater muss Ende März nach über 75 Jahren aus finanziellen Gründen schließen. Das Volkstheater sei aus der Mode geraten, so Millowitsch, "Weil ich den Theaterbetrieb nur aus privaten Renten-Rücklagen weiter aufrechterhalten kann, habe ich mich entschieden, den Schlussstrich zu ziehen."
Mehr im Kölner Wochenspiegel.
PERSONALIA
Der Antrag auf Vertragsverlängerung des Konstanzer Intendanten
Christoph Nix aufgrund eines Projektes im Sommer 2020 wurde vom Gemeinderat nicht bewilligt. Nix vermutet, es handle sich um eine Retourkutsche aufgrund seiner politischen Meinungsäußerungen.
Der Südkurier kennt weitere Infos.
Jörg Gade verlässt das
Theater für Niedersachsen zum Ende der Spielzeit 2019/2020. Er leitete das Theater seit seiner Umwandlung vom Stadttheater 2007. „Ich bin zur Überzeugung gekommen, dass nach 13 Jahren jemand anders das Haus weiterführen und mit neuen Ideen verändern und ausbauen soll,“ erklärte Gade in einer Pressemitteilung. Er gehe nicht weg, weil er an ein anderes Haus wechseln wolle: „Ich weiß noch nicht, was ich nach Ablauf des Vertrags mache. Bis dahin ist ja auch noch Zeit.“
Die Hildesheimer Allgemeine hat Details.
PREISE
Die Autorin und Dramatikerin
Nino Haratischwili erhält das mit 5.000 Euro dotierte Stipendium des Lessingpreises.
Nachtkritik berichtet.
Für sein Stück "Weißer Raum" erhält der 29-jährige
Lars Werner den mit einer Uraufführung und 7.500 Euro dotierten Kleist-Förderpreis,
wie die Berliner Morgenpost berichtet.