Intendant Herbert Föttinger würdigt Gideon auf der Homepage des Theaters: "Wir haben einen Schauspieler verloren, der die Herzen des Publikums erobert hat, einen großen Komödianten, liebenswürdigen Kollegen, einen wunderbaren Menschen und ein Vorbild an Menschlichkeit". Singer habe auf der Bühne und im Leben mit seinem Humor, Witz und seiner charmanten Liebenswürdigkeit beeindruckt. Trotz der schrecklichen Erlebnisse im Dritten Reich, seien bei ihm immer das Lebensbejahende und die Menschenfreundlichkeit im Vordergrund gestanden.
Gideon Singer wurde am 29. Juni 1926 in Brünn (Brno) geboren. 1941 flüchtete er mit seiner Familie über Wien nach Palästina. Dort lernte er den Beruf des Diamantenschleifers, wählte aber den Weg zur Bühne, wo er als Sänger im Quartett "Reviyat Mo'adon Ha-Theatron" große Erfolge feierte. In den 1970er Jahren gastierte er immer wieder in Wien, wo er etwa abwechselnd mit Josef Meinrad den Don Quichote in "Der Mann von La Mancha" spielte. Ab 1983 wurde Wien zum Wohnsitz und ab 1986 das Theater in der Josefstadt zu seiner künstlerischen Heimat. Bis 2014 stand er in rund 3700 Vorstellungen auf der Bühne der Josefstadt und Kammerspiele, zuletzt am 21.12.2014 in der Rolle des Rabbiners in „Die Schüsse von Sarajewo“ von Milan Dor/Stephan Lack.
Quellen:
https://www.josefstadt.org/start.html
http://derstandard.at/2000015660889/Josefstadt-Ehrenmitglied-Gideon-Singer-gestorben