Warum Joe Chialo womöglich über seinen eigenen Spar“kurs“ stolpert, wer in Halle das Wasser aufgedreht hat und wo die Schauspielleitung fristlos entlassen wurde.
Berliner Theater wehren sich gegen PrivatisierungIn einem
offenen Brief haben sich die Berliner Theater gegen ihre geplante Privatisierung gewandt: „Mit wachsender Besorgnis nehmen wir die aktuellen Pläne einer Rechtsformumwandlung der
landeseigenen Bühnen (Deutsches Theater, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Maxim Gorki Theater, Theater an der Parkaue) zur Kenntnis. Dieses Vorhaben gefährdet den öffentlichen Charakter der Berliner Kulturinstitutionen – für die Beschäftigten bringt es tiefgreifende Verschlechterungen mit sich“, heißt es in dem Schreiben. In Beiträgen auf nachtkritik.de findet sich eine Expertendiskussion über
ein eventuelles Für (Thomas Heskia) und
ein deutliches Wider (Thomas Schmidt) einer solchen Privatisierung.
Schafft es Chialo doch nicht aus Berlin nach Berlin? Der ganzen Diskussion liegen natürlich die brutalen Sparmaßnahmen in der Berliner Kulturpolitik zugrunde, mit denen es Kultursenator
Joe Chialo womöglich zur zweifelhaften Ehre des häufigsten Gast in unseren Wochenrückblicken der letzten Monate brachte. Vor zwei Wochen sah es nun so aus als sei Chialo für den Posten des neuen Kulturstaatsministers fest gebucht
(wir berichteten). Nun scheinen seine Karten sich verschlechtert zu haben,
wie einem Kommentar in der FAZ zu entnehmen ist. Als Grund dafür wird schlicht „seine vernichtende Bilanz“ in seiner Arbeit als Berliner Kultursenator genannt, während der er überhastet und improvisiert gekürzt habe. Auch für die weiter anstehenden Kürzungen wird ihm völlige Planlosigkeit bescheinigt. Als Chialos Hauptkonkurrentin wird die sächsische CDU-Politikerin
Christiane Schenderlein genannt, die als Frau aus dem Osten entscheidende „Qualitäten“ in Sachen Postenarithmetik mitbringe. Inhaltlich stehe sie „für Kultur im ländlichen Raum und die Bewahrung des kulturellen Erbes“ und sei eine entschiedene Gegnerin des von Claudia Roth eingeführten Kulturpasses.
Vermutliche Sabotage in der Oper in HalleIn der
Oper in Halle hat in der Nacht vom Ostermontag ein geöffneter Hydrant einen massiven Wasserschaden verursacht. Dahinter steckt
möglicherweise ein Sabotageakt! „Die Polizei in Halle geht zum derzeitigen Zeitpunkt davon aus, dass ein Hydrant in der Oper durch einen oder mehrere unbekannte Täter manipuliert wurde [...] Eine politisch motivierte Tat im Zusammenhang mit dem geplanten Konzert von Igor Levit am Mittwoch schließen die Ermittler zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus.“ Levit ist als politischer Aktivist vor allem gegen Antisemitismus bekannt. Der Schaden in dem gerade erst sanierten Haus beläuft sich ersten Schätzungen nach auf mindestens 100.000 Euro.
Fristlose Kündigung der Schauspieldirektorin in KasselVöllig überraschend ist am
Staatstheater Kassel die Schauspieldirektorin
Patricia Nickel-Dönicke fristlos entlassen worden. Details wurden „aus personalrechtlichen Gründen“ nicht genannt. Der Anwalt von Nickel-Dönicke kündigte ein gerichtliches Vorgehen gegen die Entlassung an und „bestreitet Vorwürfe gegen sie und sieht die wahren Gründe für den Rauswurf anderswo, nämlich in einem tiefen Zerwürfnis zwischen Intendant
Florian Lutz und der Schauspieldirektorin“.
Die kommende Spielzeit wäre ohnehin die letzte von Nickel-Dönicke in Kassel gewesen, da sie ab Sommer 2026 als Intendantin in St. Pölten das
Landestheater Niederösterreich leiten wird. Dort hat die Geschäftsführung ihr weiterhin das Vertrauen ausgesprochen,
wie Die Presse schreibt.
Orchester in Schwerin kündigt HaustarifvertragDas
Orchester des Mecklenburgischen Staatstheaters in Schwerin hat den Haustarifvertrag gekündigt,
wie der NDR berichtet. Unter anderem aufgrund der gekürzten Vergütung sei man „nicht mehr attraktiv für jüngere Orchestermusiker“. Das Theater als Arbeitgeber [...] setzt auf Kompromissbereitschaft, denn vom Land Mecklenburg-Vorpommern gebe es nicht mehr Geld“. Kulturpolitik 2025 in a nutshell.
AbschiedeVerabschieden müssen wir uns in dieser Woche von mehreren großen Damen der Film- und Theaterwelt.
Im alter von 97 Jahren starb in Wien die Österreicherin
Waltraud Haas,
eines der großen Gesichter des Unterhaltungsfilms der Nachkriegszeit, etwa im „Weißen Rössl“ oder „Wenn der Vater mit dem Sohne“.
Verstorben ist auch
Karin Lesch, die
Köngin aus dem Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, im Alter von 89 Jahren.
Das Hamburger
Ohnsorg-Theater wiederum trauert um seine langjährige Schauspielerin Edda Loges, die im Alter von 82 Jahren verstorben ist.