Wochenrückblick #40/22

"Nicht ins Theater zu gehen, das ist nun einmal leichter als weniger einzukaufen"

Published on 1. Oct 2022

Wochenrückblick #40/22

"Nicht ins Theater zu gehen, das ist nun einmal leichter als weniger einzukaufen"

Published on 1. Oct 2022

Wie die Theater angesichts Energiekrise, Publikumsschwund und drohenden Insolvenzen zu kämpfen haben, warum das papierene Bühnenjahrbuch bald Geschichte ist und wer sich über den Titel "Opernhaus des Jahres" freuen kann.

Hilferuf

Die Kommunaltheater in Celle, Göttingen, Hildesheim, Lüneburg, Osnabrück und Wilhelmshaven sowie das Göttinger Orchester haben einen Hilferuf an die Niedersächsische Landesregierung gerichtet. In einem Brief bitten sie um einen einfacheren Zugang zu den Corona-Sondermitteln und die anteilige Übernahme der Tarif-Steigerungen. Es drohten Insolvenzen aufgrund der "Pandemie und ihren Nachwirkungen, den steigenden Personalkosten und Energiepreisen sowie ein Sanierungsstau an etlichen Theatergebäuden". Die kommunalen Theater würden wesentlich zum Erhalt der Demokratie beitragen und seien damit unverzichtbar, so die Göttinger Bürgermeisterin Petra Broistedt (SPD), die die Verhandlungsführerin gegenüber der Landesregierung ist. Näheres in der SZ.

Sparen, sparen, sparen

Seit letzter Woche steht fest, dass der Theaterbetrieb im Falle einer Gasnotlage eingestellt werden kann. Bereits zum aktuellen Zeitpunkt haben aber viele Theater mit den steigenden Energiepreisen zu kämpfen und versuchen entsprechend zu sparen. Die Theater, die sich bereits mit Klimaeffizienz und Nachhaltigkeit beschäftigt haben, sind dabei klar im Vorteil. Die Schaubühne Berlin arbeitet beispielsweise mit einer neuen Technik: "Der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage führt zu einer Einsparung von zehn Prozent im gesamten Haus", so Intendant Tobias Veit.

Auch eine Wärmepumpe kann sich auszahlen, so die Erfahrung des Theaters Die Andere Welt Bühne. Zudem stellt sich die Frage nach dem Verhalten des Publikums. Wie sich die deutlich höheren Lebenshaltungskosten auf die Zuschauer auswirken, kann man noch nicht einschätzen. "Viele denken: Was kann ich am leichtesten weglassen? Nicht ins Restaurant zu gehen, nicht ins Theater zu gehen, das ist nun einmal leichter als weniger einzukaufen", so Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theater Berlin. Mehr dazu bei rbb24.

Sparen muss auch das Theater Ansbach. Der Wirtschaftsplan des Theaters wurde im Stadtrat abgelehnt und das Theater hat im kommenden Jahr noch einmal 30.000 Euro weniger zur Verfügung, so die Information von Radio 8.

Das papierene Jahrbuch ist Geschichte

Wie die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (GDBA) mitteilt, wird das Bühnen-Jahrbuch eingestellt. Die Ausgabe von 2022 war somit die letzte. Das Bühnen-Jahrbuch, das u.a. Personalverzeichnisse der Bühnen in Deutschland, Österreich, und der deutschsprachigen Bühnen in der Schweiz enthält, diente lange als Nachschlagwerk. Mittlerweile jedoch erfolge die Informationsbeschaffung vorwiegend über das Internet. "Eine ‚Datenbank auf Papier‘ in Zeiten des Internets und in Anwesenheit der Plattform Theapolis" mache "keinen Sinn mehr", so Lisa Jopt, Präsidentin der GDBA. Die dadurch frei werdenden Ressourcen sollen für die politische Arbeit der GDBA genutzt werden.

Leitung

Alexander Kubelka wird der neue Intendant der Sommerspiele Perchtoldsdorf und folgt damit auf Michael Sturminger, der die Festspiele seit 2014 leitet, so der Standard. Kubelka, dessen Vertrag bis 2025 läuft, war von 2009 bis 2017 Intendant des Vorarlberger Landestheaters Bregenz.

Herzlichen Glückwunsch!

Laut der Umfrage der Zeitschrift "Opernwelt" ist die Oper Frankfurt Opernhaus des Jahres 2022. Grund dafür seien der "wagemutige Spielplan, die klugen Inszenierungen, geschliffene musikalische Interpretationen und die günstige Lage". Die Oper Frankfurt erhält den Titel bereits zum 6. Mal. Weitere Ergebnisse der Umfrage findet man auf der Website des Theaterverlags .

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