...und hier die Antworten noch einmal ganz knapp zusammengefasst:
Gibt es bei Euch aktuell Vakanzen für die kommende Spielzeit?
Nein.
Welche Mindestgage bietet Ihr Berufsanfänger*innen an?
Bisher lagen wir immer rund 200€ über der Mindestgage. Wir sind sehr gespannt, wie die Tarifverhandlungen ausgehen werden. Da werden wir dann wahrscheinlich nicht mehr über Mindestgage zahlen können. Das werden wir mit unserer Budgetierung bis 2024 wohl nicht ausgeglichen bekommen. (Infos zum Verhandlungsspielraum im Video.)
Wirkt sich Corona auf Eure Besetzungspolitik aus? Wenn ja, inwiefern?
Was Festangestellte angeht, nein. Bei Gästen ja, da wir deutlich weniger Neuproduktionen hatten. Wir haben aber den Gästen, Techniker*innen etc. auch bei ausgefallenen Produktionen trotzdem etwas ausgezahlt.
Stichwort "Fachkräftemangel" - macht sich dieses Problem auch im darstellenden Bereich bemerkbar?
Das Problem gibt es bei uns eigentlich nur im Veranstaltungstechnik-Bereich, nicht im künstlerischen Bereich.
Schreibt Ihr Eure Schauspielvakanzen aus?
Nein, wir gehen da meistens über die ZAV und über Initiativbewerbungen.
Wie geht Ihr generell mit Initiativbewerbungen um?
Bewerbungen am liebsten per E-Mail. Jede*r bekommt vom Betriebsbüro eine Eingangsbestätigung.
Sie werden gesammelt und bei Bedarf auch genauer angeschaut. Wir haben aber ein kleines Ensemble und daher wenig Fluktuation.
Gibt es schon im Vorfeld generelle Ausschlusskriterien?
Eigentlich nicht.
Werden staatliche Schulen bevorzugt?
Nicht grundsätzlich. Zu bestimmten Schulen haben wir aber eine gute Verbindung. (Näheres dazu im Video.)
Würdet Ihr jemanden ohne Abschluss, aber mit Berufserfahrung einladen?
Das hängt von den Erfahrungen ab. (Näheres dazu im Video.)
Ist es sinnvoll, nach der Bewerbung nochmal nachzuhaken (per Telefon oder per Mail)?
Mal nachzufragen schadet sicher nichts.
Wann ist der günstigste Bewerbungszeitraum?
Von November bis Januar/Februar.
Wann werden Bewerber*innen zu den Vorsprechen eingeladen?
Tendenziell im Januar/Februar.
Wer sitzt im Auswahlgremium?
Intendant Tonio Kleinknecht, Chefdramaturgin Tina Brüggemann und Winfried Tobias, Leiter Kinder- und Jugendtheater. Ab 2023 wird Tina Brüggemann gleichberechtigte Intendantin.
Wie laufen die Vorsprechen ab und was ist vorzubereiten?
Vorsprechen dauern i.d.R. etwa 1 Stunde. Uns ist es wichtig, beim Vorsprechen auch mit den Leuten zu arbeiten. Gut ist 1 klassischer Text, etwas Tragisches und etwas Lustiges, außerdem 1 Lied. Im Anschluss gibt es auch die Möglichkeit, einmal durchs Haus geführt zu werden. Das Arbeiten an den Rollen ist mir sehr wichtig.
Welchen Stellenwert hat das persönliche Gespräch beim Vorsprechen?
Keinen sehr großen. Da geht es vor allem darum, den Schauspieler*innen nochmal zu Bewusstsein zu bringen, dass wir ein kleines Haus sind, was für sie mehr Verantwortung, aber auch mehr Mitbestimmung bedeutet.
Welche Rolle spielen andere Kriterien beim Vorsprechen, z.B. ob die vorsprechende Person selbstbewusst oder belastbar wirkt?
Wir wünschen uns am meisten, in einen aufrichtigen Dialog zu kommen. Bewerber*innen sollen sich wohlfühlen und entfalten können. (Weitere Details im Video.)
Wer sitzt beim Vorsprechen alles mit drin?
Wir haben seit dieser Spielzeit Ensemble-Sprecher*innen, von denen ist bei den Vorsprechen auch jeweis eine*r dabei, zusätzlich zum o.g. Leitungsteam.
Haben die auch ein Mitspracherecht bei der Entscheidung?
Wir holen uns eine Einschätzung von ihnen, die Entscheidung fällen aber letztendlich wir.
Gibt es bestimmte Bewerbungs"fehler", die Ihr regelmäßig beobachten könnt?
Lange Umzüge zwischen den Vorsprechrollen. Es geht nicht darum, eine Inszenierung zu zeigen, sondern darum, verschiedene Farben und Haltungen zu spielen und in der Situation offen zu sein.
Wie schnell kann man nach dem Vorsprechen mit einer Entscheidung rechnen, wie wird im Nachhinein kommuniziert?
Wir versuchen immer am Ende des Vorsprechens zu sagen, womit die Bewerber*innen rechnen können. Wir versuchen relativ schnell zu sein, innerhalb von 1-2 Wochen eine Enscheidung zu fällen. Wenn sich etwas verzögert, teilen wir das auch mit. Und dann wünschen wir uns auch eine relativ schnelle Zu- oder Absage von den Bewerber*innen.
Engagiert Ihr bevorzugt Bewerber*innen aus der Region?
Nein. Höchstens bei Gästen spielt es ggf. manchmal eine Rolle.
Wie groß ist Euer festes Ensemble aktuell?
Die Frage ist schwer zu beantwortetn, weil wir unglaublich viele Teilzeitstellen haben, die man aber eigentlich gar nicht Teilzeitstellen nennen darf, weil es sowas bei Schauspielverträgen eigentlich gar nicht gibt. Wir kämpfen aber gerade sehr dafür, dass sich das ändert. Die Übergänge zwischen regelmäßigen Gästen und Festangestellten sind daher fließend. Aktuell sind es 6 Stellen. (Details dazu im Video)
Und wie ist da die Geschlechterverteilung?
Halbe-halbe.
Gibt es bei Euch Auswahlkriterien, die auch Diversitätsaspekte beinhalten?
Wir möchten schon gerne ein möglichst breites Spektrum in unserem Ensemble abbilden können. (Dieser Aspekt wird im Video ausführlicher besprochen.)
Hast Du das Gefühl, das Modell Vorsprechen, so wie es bislang fast überall praktiziert wird, ist gut geeignet, um in dieser Branche Leute zu finden?
Wenn das Vorsprechen den Auftakt zu einer gemeinsamen Arbeitsprobe bildet, ja. Denn das Entscheidende ist doch: Kann man miteinander arbeiten?
Ein Schlusswort an die Bewerber*innen?
Auch wenn man weiß, dass der Markt sehr hart umkämpft ist, ist es wichtig sich genau zu überlegen: Möchte ich an das Haus? Interessiert mich die Arbeit dort und warum? Das Vorsprechen sollte man wie ein Probearbeiten auf Augenhöhe sehen.
Wer ist die richtige Ansprechperson für Initiativbewerbungen, wie lautet die Bewerbungsadresse?
Gina Maksan (Referentin Intendanz), maksan@theateraalen.de