Wochenrückblick #49/23

General statt Grund und Spekulationen statt Spekulatius

Veröffentlicht am 9. Dez 2023

Deep Throat ist &uuml;berfragt. Unser R&uuml;ckblick hat die Antworten. Foto von Sergiu Nista <a href="https://unsplash.com/de/fotos/mann-mit-schwarzem-fedora-hut-und-schwarzer-anzugjacke-ew3-7k3sl-g" target="_blank" rel="noopener">auf Unsplash</a> © Deep Throat ist überfragt. Unser Rückblick hat die Antworten. Foto von Sergiu Nista auf Unsplash © Deep Throat ist überfragt. Unser Rückblick hat die Antworten. Foto von Sergiu Nista auf Unsplash
Wochenrückblick #49/23

General statt Grund und Spekulationen statt Spekulatius

Veröffentlicht am 9. Dez 2023

It´s mysterious. Warum es mit dem Kulturzentrum Gasteig nun doch ganz anders weiter geht als geplant, welche Mutmaßungen sich um eine ominöse Kündigung im Berliner Bühnen-Olymp ranken - und wo ab 2025 wieder andere Saiten aufgezogen werden.

Generalsanierung: Da geht doch noch was in Gasteig

In München will die Stadtspitze das Kulturzentrum Gasteig nun generalsanieren lassen, die ursprünglich geplante Grundsanierung wird nicht mehr diskutiert, so der Beschluss von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Bürgermeister Dominik Krause (Grüne). "Auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten stehen wir zu unseren Kultureinrichtungen", so Reiter. Aufgrund der gestiegenen Baukosten für die Sanierung des Kulturzentrums, die laut Plan schon vor drei Jahren hätte beginnen sollen, kamen Zweifel auf, ob die Stadt München weiterhin eine Generalsanierung plant.

Von Seiten der Politik sollte die Generalsanierung ursprünglich auf 450 Millionen Euro gedeckelt werden. Die Kostenschätzung basierte jedoch auf Berechnungen aus dem Zeitraum vor der Pandemie. Das Gebäude, bei dem es sich um das größte Kulturzentrum Europas handelt, soll nun von einer städtischen Gesellschaft saniert werden, die zusätzlich ein Bauwirtschafts-Unternehmen als Partner hat.

Hat das Finanzloch am DT etwas mit Steppats Kündigung zu tun?

Hinsichtlich des Finanzdefizits, das am Deutschen Theater Berlin vorhanden ist, wie die Berliner Kulturverwaltung bestätigte, können aktuell noch keine Angaben zu Ursache oder Höhe gemacht werden. Klaus Steppat, der seit beinahe 23 Jahren geschäftsführender Direktor des Theaters war, wurde bereits Ende November gekündigt. Ein Kündigungsschutzverfahren gegen die Behörde ist anhängig. Die Staatssekretärin Sarah Wedl-Wilson, die Kultursenator Joe Chialo (CDU) im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses vertrat, äußerte sich nicht zu einem möglichen Zusammenhang zwischen beiden Nachrichten. Auch auf die Frage hin, ob durch das Defizit "ein größerer, möglicherweise existenzgefährdender Schaden" für das Theater entstanden sein könnte, gab sie keine eindeutige Antwort. Näheres in der Berliner Zeitung.

Leitung

Wie Deutschlandfunk Kultur mitteilt, werden Pınar Karabulut und Rafael Sanchez ab der Spielzeit 2025/26 gemeinsam die Intendanz am Schauspielhaus Zürich übernehmen. Karabulut inszenierte u.a. an der Volksbühne Berlin, dem Maxim Gorki Theater Berlin und dem Theater Basel. Außerdem ist sie seit 2020 Teil des künstlerischen Leitungsteams an den Münchner Kammerspielen. Sanchez ist aktuell Hausregisseur am Schauspiel Köln und inszenierte zudem an vielen Bühnen in Deutschland und der Schweiz.

Auch in Hannover wird ein Intendanzwechsel stattfinden: Hier wird Bodo Busse ab 2025/26 die Leitung der Staatsoper übernehmen und Vasco Boenisch die Intendanz des Schauspiels. Sie folgen damit auf Laura Berman und Sonja Anders, die beide vorzeitig aus ihren Positionen ausscheiden. Anders übernimmt ab 2025 die Intendanz des Hamburger Thalia Theater.

Auszeichnungen

Der Schauspieler (und Schauspieldirektor am Theater Basel) Jörg Pohl wird mit dem Gertrud- Eysoldt-Ring ausgezeichnet, wie u.a. der WDR berichtet. Den Preis erhält er für seine Doppelrolle in dem Stück „Molière – der eingebildete Tote“, das 2023 am Theater Basel uraufgeführt wurde. Der 44-jährige Pohl absolvierte sein Schauspielstudium an der Folkwang Hochschule in Bochum. Anschließend hatte er u.a. Engagements am Thalia Theater Hamburg und dem Schauspielhaus Zürich. Seit 2020 ist er am Schauspiel Basel engagiert.

Der mit 5.000 Euro dotierte Kurt-Hübner-Regiepreis geht an Regisseur und Autor Wilke Weermann. Die Auszeichnung erhält er für das Stück "Unheim", ein Auftragswerk für das Schauspiel Frankfurt. Die Preisverleihung wird gemeinsam mit der Verleihung des Gertrud-Eysoldt-Rings am 23. März 2024 in Bensheim stattfinden. Mehr dazu bei Frankfurt Live.

Die Gewinner*innen der Kölner Tanz- und Theaterpreise, die zum 34. Mal verliehen werden, stehen fest: Der mit 10.000 Euro dotierte Theaterpreis geht an die Inszenierung „G wie Grüne Armee Fraktion”, eine Koproduktion des nö theaters und der studiobühneköln. Verantwortlich für Text und Regie war Janosch Roloff.

Den Tanztheaterpreis, ebenfalls dotiert mit 10.000 Euro, erhielt die Produktion "What is left" (künstlerische Leitung und Choreographie: Tim Behren). Hier die Gewinner*innen weiterer Kategorien. Die Preisgelder wurden sowohl von Unternehmen als auch von Privatleuten zur Verfügung gestellt.

Nachruf

Der österreichische Schauspieler und Regisseur Andy Hallwaxx ist im Alter von 56 Jahren verstorben, wie u.a. der Standard mitteilt. Hallwaxx war zehn Jahre lang Ensemblemitglied am Volkstheater Wien. Außerdem spielte er am Theater an der Wien und dem Stadttheater Klagenfurt. Hallwaxx übernahm außerdem Rollen in Fernsehserien wie "Kommissar Rex" und "Die Bergretter". Als Regisseur war er u.a. an der Staatsoperette Dresden und den Sommerfestspielen Melk tätig.

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