Akzeptanz in Kassel: Ripberger geht
Im Fall Dieter Ripberger (Theapolis berichtete u.a. hier) haben sich beide Parteien auf die Beendigung der Zusammenarbeit geeinigt, so die Pressemittelung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur. Ripberger, ehemaliger Geschäftsführender Direktor am Staatstheater Kassel, war entgegen seinem Willen vom Ministerium aus seinem Amt entlassen worden. Die Position des Geschäftsführers hatte er erst seit Februar 2024 inne. Ein Großteil der Mitarbeitenden am Staatstheater Kassel erklärte, hinter Ripberger zu stehen und die Kündigung nicht nachvollziehen zu können. Ripberger äußerte laut der Pressemittelung des Ministeriums „den Gestaltungsanspruch des Staatsministers hinsichtlich der Besetzung dieser Schlüsselposition am Staatstheater Kassel zu akzeptieren".
Hinterm Horizont geht´s weiter: Ein neuer Scheck...
Der Schriftseller Thomas Brussig soll für sein Libretto zu dem Udo-Lindenberg-Musical "Hinterm Horizont" eine Nachvergütung von mehr als 5 Millionen Euro erhalten, zuzüglich Zinsen, so das Urteil beim Hamburger Landgericht. Der Autor hatte nach Vertragsabschluss eine Vergütung von 100.000 Euro erhalten. Die mit dem Werk erzielten Umsätze fielen jedoch so hoch aus, dass ein Missverhältnis zur ursprünglichen Vergütung vorhanden ist. Das Musical wurde von 2011 bis 2017 aufgeführt. Das Unternehmen Stage Entertainment legt Berufung gegen das Urteil ein.
...auch in Niedersachsen
Mehr Geld soll es auch für die kommunalen Theater in Niedersachsen geben. Dafür haben sich die SPD- und Grünen-Fraktionen eingesetzt. Abgesehen von den bereits im Haushalt eingeplanten zusätzlichen 3,5 Millionen Euro soll noch eine weitere Million Euro für die Theater bereitgestellt werden.
Stehen die Festspiele Wangen vor dem Aus?
Die Zukunft der Festspiele Wangen ist ungewiss: Da der Festspielverein keinen Vorstand findet, ist unklar, wie es mit den Sommerfestspielen weitergeht. Bei der letzten Mitgliederversammlung kandidierte der Vorsitzende Manfred Wolfrum nicht mehr. Christoph Morlok, sein Stellvertreter und Geschäftsführer, hatte seine Position bereits im Frühling aufgegeben und auch die Nachfolgerin Amelie Rapp zog nun ihre Kandidatur zurück.
Nach einer Kassenführung suchen die Festspiele bereits seit längerem. Lediglich Protokollführerin Dorothee Schulz-Nowitzki hat angekündigt, ihre Position weiterhin ausführen zu wollen. Aktuell arbeitet der Vorstand zwar kommissarisch dennoch weiter, sollte sich jedoch bei der nächsten Versammlung keine neue Leitung finden, stehen die Festspiele, die seit 14 Jahren existieren, vor dem Aus.
Ursprünglich war als Nachfolge von Morlok die Kulturmanagerin Dorothee Schaeffer vorgesehen, allerdings waren Morloks und Schaeffers Vorstellungen nicht miteinander vereinbar gewesen, so die Info, weswegen sich der Verein von Schaeffer trennte. Es folgte eine Spielzeit mit Jens Schmidl als künstlerischem Leiter und Amelie Rapp.
Von künstlerischer Seite her wurden in dieser Zeit Vorwürfe über Intransparenz, Unterfinanzierung der Honorare sowie mangelndes Wissen über die am Theater üblichen Produktionsprozesse laut. Auch Schmidl soll deshalb bei den Festspielen nicht weitermachen. Es ist geplant, Regie und künstlerische Leitung zeitnah neu auszuschreiben. Zusätzlich gibt es auch finanzielle Schwierigkeiten: Aus gesundheitlichen Gründen musste die Spielzeit 2024 entfallen, aufgrund dessen kam es laut Angaben des Vorstands zu Mindereinnahmen im fünfstelligen Bereich.
(Anm. d. Red.: Aktuell haben die Festspiele Wangen eine Stellenausschreibung auf Theapolis veröffentlicht. Für Bewerbende ist die Info über die aktuellen Vorgänge daher womöglich relevant.)
Update 27.11.2024: Wie uns die Stadt Wangen mitteilt, ist die Aussage "Aus gesundheitlichen Gründen musste die Spielzeit 2024 entfallen" nicht korrekt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
Richtig ist: Von den insgesamt 30 geplanten Vorstellungen im Sommer 2024 mussten die letzten fünf aus gesundheitlichen Gründen entfallen.
Leitung
Auszeichnungen
Den Perspektivpreis der Länder – Deutscher Theaterpreis DER FAUST 2024 erhält der Jugendclub des Theaters Nordhausen / Loh-Orchester Sondershausen. Die Auszeichnung soll ,,zukunftsweisende künstlerische oder kulturpolitische Projekte‘‘ würdigen. In der Begründung der Jury heißt es u.a.: ,,[…] Mit dem Stück ,,Swing Again‘‘ von Tina Müller setzt sich der Theaterclub Nordhausen mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Aus dem schützenden Konjunktiv von – Was hätte ich damals getan? – arbeiten die 19 Teilnehmenden zwischen 14 und 20 Jahren die Frage heraus: Was kann ich heute tun? […]"
Abschied
Wie u.a. Zeit Online berichtet, ist der Schriftsteller Jürgen Becker im Alter von 92 Jahren in seinem Haus in Köln verstorben. Becker gilt in Bezug auf seine lyrischen Werke als einer der wichtigsten Autoren der Gegenwart. Becker studierte Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte und Germanistik und arbeitete anschließend als Lektor beim Rowohlt Verlag, als Leiter des Suhrkamp Theater Verlags sowie als Leiter der Hörspielredaktion des Deutschlandfunks. Ab 1960 war er Mitglied der Gruppe 47. Im Jahr 2014 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. In diesem Jahr wurde sein Buch ,,Nachspielzeit. Sätze und Gedichte‘‘ veröffentlicht. Die Buchvorstellung durch Becker musste jedoch aus gesundheitlichen Gründen entfallen.
Die Schauspielerin Heidemarie Schneider ist bereits am 2. November im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit verstorben, wie u.a. die BZ berichtet. Schneider ist u.a. für ihre Rolle in Loriots "Pappa ante portas" bekannt sowie für die DEFA-Produktion ,,Das Fahrrad‘‘, in der sie die Hauptrolle der Susanne übernommen hatte. Zudem hatte sie u.a. Theaterengagements am Hamburger Thalia Theater, dem Deutschen Theater Berlin sowie der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.