Über das Reimen in Zeiten, in denen es schwer fällt,
sich auf irgendetwas einen Reim zu machenVon drauß‘ vom Walde komm ich her ;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich Putins Waffen blitzen,und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.Die helle Stimme, hör ich nicht.
Weil andernorts die Welt zerbrichtDie Häuser hören zu brennen nicht auf
Die Menschen sterben wieder zuhauf
Alt und Jung sollen nun
Offenbar
Für immer ruhnAch, ja, hier spricht der Newsletter-Knecht
Bedrückt vom Nahen-Ost-Gefecht
Hier sollte News auf News euch sagen:
Es läuft wie immer: Weihnachtssegen!Doch „Weihnachtsklagen!“ ist der Reim
Der uns doch allen hier fällt einDrum lassen wir den Weihnachtsschmu
Und gönnen uns die kurze Ruh‘
Der kleinen Nachrichten und Freuden
Was sonst kann uns die Zeit vergoldenTrotz alledem aus Ingolstadt: Es gibt Theater, und nicht platt!
Bayerische Theatertage: Starke Präsenz der freien Szene
Na, endlich eine Überleitung zu den 39. Bayerischen Theatertagen 2024, die bereits – Trommelwirbel - zum fünften Mal stattfinden. Diesmal richtet das Theater Ingolstadt das Treffen aus – von 29. Mai bis 16. Juni. Einen Schwerpunkt bilden dabei Produktionen, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen. Dazu gehören etwa die Monooper "Das Tagebuch der Anne Frank" vom Staatstheater Augsburg, "Draußen vor der Tür" vom Theater Regensburg, "Die weiße Rose" vom Theater Hof oder die beiden biografisch an Oskar Maria Graf und Alan Turing orientierten Stücke "Verbrennt mich!"und "Alan - Mensch Maschine" vom Teamtheater Tankstelle und der Kulturbühne Spagat, beide aus München.“ Aus München kommen insgesamt acht Produktionen, wie die SZ bemerkt. Außerdem fällt mit neun ausgewählten Produktionen eine starke Präsenz der Freien Szene auf – insgesamt sind 30 Produktionen geplant, 23 wurden bereits ausgewählt.
16,75 Millionen für Sanierung des Koblenzer Stadttheaters
Ebenso Erfreuliches gibt es aus Koblenz zu vermelden – dort fließen 16,75 Millionen an das Stadttheater, um die Kernsanierung des historischen Gebäudes zu gewährleisten. „Seit 2002 ist das Koblenzer Stadttheater Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ‚Oberes Mittelrheintal‘. Auch aus diesem Grund haben wir als Land ein besonderes Interesse am Erhalt dieses historischen Bauwerks und freuen uns, dass wir mit der Bewilligung aus dem Investitionsstock die Sanierungsarbeiten finanziell unterstützen können“, zitiert Blick aktuell Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Trotz Corona-Nachwehen: Besucherplus in Bautzen
Und noch etwas Positives in unruhigen Zeiten: Wo viele Theater sich nach Corona schwertun, an ihre alten Besucher*innen-Zahlen anzuknüpfen, vermeldet das Deutsch-Sorbische Volkstheater ein Besucherplus. „Es war ein erfolgreiches und gutes Theaterjahr. Wir konnten die Besucherzahlen deutlich steigern und die Tendenz geht wieder in Richtung des Vorpandemie-Niveaus“, sagte Intendant Lutz Hillmann der dpa zufolge.
Wegen Kritik am Krieg: Russischer Dramatiker zu acht Jahren Haft verurteilt
Der Dramatiker Ivan Vyrypaev ist in Russland in Abwesenheit zu acht Jahren Haft verurteilt worden, weil er sich gegen den Ukraine-Krieg ausgesprochen hat, wie nachtkritik berichtet. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar zehn Jahre gefordert.
Leitungswechsel
Daniel Bösch wird in den nächsten fünf Jahren als Schauspieldirektor am Landestheater Linz tätig sein. Dem Linzer Publikum hat er sich bereits als Regisseur von Raphaela Bardutzkys „Fischer Fritz“ vorgestellt. Der 1978 geborene Bösch folgt folgt ab der Saison 2024/25 auf Stephan Suschke, der sein Amt überraschend niederlegt.
Auch in Eisenach gibt es einen Leitungswechsel – dort wird ab September 2024 Lydia Bunk die Geschicke des Schauspiels bestimmen. Neu geplant ist eine Sprechtheaterposition für Erwachsene – bislang wird ausschließlich für Kinder und Jugendliche gespielt.
Abschiede
Die Schauspielerin und ehemalige Brecht-Schülerin Regine Lutz ist am 17. Dezember kurz vor ihrem 95. Geburtstag in Neuss gestorben. Christine Dössel gedenkt der Berliner-Ensemble-Legende in der SZ hinter einer Paywall. Ulrich Seidler wünscht ihr in der Berliner Zeitung eine gute Reise.
Ingrid Steeger, als Schauspielerin in den 1970-er Jahren mit „Klimbim“ bekannt geworden, starb am 22. Dezember im Alter von 76 Jahren in Bad Hersfeld. Der RBB erinnert an ihre Rollen zwischen „Sexsymbol und Ulknudel“. „Klamauk und Tragödie“ lägen bei ihr immer eng beinander.
Ein Hoch auf den Quatsch
Apropos Klamauk und Komödie: Ist es zu launig mit Knecht Ruprecht zu beginnen? Auch larmoyant, wieder im Warmen an die Kälte zu erinnern in dem Gefühl, nicht darüber hinweg gehen zu können, obwohl es doch oft genug möglich ist, genau das zu tun - schon im Sinne der eigenen mentalen Gesundheit? Zumindest was „Klamauk und Tragödie“, anders gesagt: den Quatsch angeht, schließe ich mich Sibylle Berg und ihrer „Adventskalender-Botschaft“ an.
Ganz in diesem Sinne hier noch eine Quatsch-Meldung: Welche Theater es in diesem Jahr auf die Hit-Liste des Berliner Stadtmagazins Tip gebracht hat, und zwar in der Rubrik „peinlichste Berliner“. Das sind, auf Platz 26: alle Berliner Theater! Und zwar für das kollektive Vergessen des 105. Geburtstags von Max Reinhardt.
Und ganz zum Schluss:
Für diejenigen, die es an Weihnachten tröstlich brauchen und bei dem Wort „Weihnachtsschmu“ zusammenzucken, schließe ich mit Martin Luther King:
"Die Botschaft von Weihnachten: Es gibt keine größere Kraft als die Liebe. Sie überwindet den Hass wie das Licht die Finsternis! Das Geheimnis der Weihnacht besteht darin, dass wir auf unserer Suche nach dem Großen und Außerordentlichen auf das Unscheinbare und Kleine hingewiesen werden."
Na dann, schöne Feiertage!